Startseite

Unsere Unternehmungen

2013

2012

2011

2010

2009

2008

Kontakt / Impressum / Disclaimer

In der Schokoladefabrik MKM in Burghasslach und ein Bummel durch Schlüsselfeld

Etwas Süßes braucht der Mensch... Am 10. November bestiegen wir am Nelson-Mandela-Platz - gegenüber dem Nürnberger Hauptbahnhof - den roten Reisebus, den Tony gechartert hatte. Er brachte uns nach rund einer Stunde Fahrt direkt auf den Hof der Schokoladefabrik MKM in Burghasslach.

MKM - die Schokoladefabrik

Der Empfang war nicht zu topen. Beim Ausstieg aus dem Bus begrüßte uns eine Dame mit einem Tablett voller Schoko-Stückchen. Es war recht frisch und wir verzogen uns rasch in einen Container, der als Ausstellungs- und Verkaufsraum dient. Ob sehend oder nicht-sehend, der intensive süße Duft vermittelte jedem von uns, was es hier in Hülle und Fülle gab: Schokolade. Ein Firmensprecher machte uns mit dem Unternehmen und seiner Produktion bekannt. Wofür steht das Akronym "MKM"? Die beiden "M" sind die Initialen der Vornamen der Firmeneigner, Markus und Michael; mit "K" beginnt ihr Familienname, Kühlwein. Die Firma produziert Schokolade-Spezialitäten unter dem Markennamen "momami", der ebenfalls aus den Vornamen der Besitzer entstand. "ma" und "mi" - klar: Die stehen für Markus und Michael. Fehlt noch "mo": Das steht für Moritz, dem Sprössling eines der beiden Firmeneigner.

In dem Unternehmen arbeiten zirka 100 Mitarbeiter. Manch einer von uns dachte sich: Wenn ich nochmal auf die Welt komm', will ich auch hier arbeiten. Und ich werd' vermutlich selber mein bester Kunde sein... Die Produktion konnten wir leider nicht besichtigen. Vor einigen Monaten wurden die Hygiene-Vorschriften von der Aufsichtsbehörde verschärft.

Das Unternehmen hat schon eine über 200-jährige Geschichte hinter sich. Ursprünglich wurden Lebkuchen produziert. Anfang des letzten Jahrzehnts stellte es sich neu auf, stieß die Lebkuchen-Produktion ab, legte sich den Namen MKM zu und begann mit der Schokolade-Produktion. Wer sich für ihre Spezialitäten interessiert, wird bei Rewe und Edeka fündig.

Eines der neueren Produkte ist eine Trinkschokolade. Die Schokolade klebt an einem Löffel und löst sich in einem Glas heißer Milch auf, wenn man es mit dem Löffel rührt.

Nebenbei erfuhren wir auch den Unterschied zwischen regulärer und weißer Schokolade: Weiße Schokolade ist streng genommen keine Schokolade. Sie wird aus dem Kakaofett hergestellt, das durch Auspressen der Kakaofrucht gewonnen wird. Der Kakao, der in den Kakaobohnen enthalten ist, gelangt nicht in die weiße Schokolade. Sonst wäre sie ja auch braun.

Das Tablett mit den Schokolade-Schnipseln lud übrigens ständig zum Knabbern ein. Wer sich einen Vorrat mit nach Hause nehmen wollte, stand vor der Qual der Wahl. Neben der preisgünstigen Bruchschokolade lagen Spezialitäten der unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen in den Regalen. Als wir wieder den Bus bestiegen, hatte jeder eine ordentliche volle Tüte mit seinen Schokolade-Favoriten dabei. Nur gut, dass wir November hatten und nicht Juli. Denn über einen Kühlraum verfügte unser Bus nicht.

Schlüsselfeld

Mit dem Bus querten wir die Autobahn Nürnberg - Würzburg und erreichten nach kurzer Fahrt Schlüsselfeld im Steigerwald. Der Bus parkte nahe der Stadtmauer auf dem Touristen-Parkplatz vor der Stadt.

Unser Stadtführer, Herr Auer, nahm uns am Bus in Empfang und gab uns einen Überblick zur Gemeinde Schlüsselfeld: rund 6000 Einwohner, wobei der zentrale Ort nur 1000 Einwohner beherbergt. Den Rest steuern die umliegenden Ortsteile bei. Schlüsselfeld wurde Mitte des 14. Jahrhunderts zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Gründer war ein Adliger namens Schlüsselberger. Schlüsselfeld ist die nördlichste Gemeinde im Landkreis Bamberg. Wie Herr Auer sagte, lastet der schwarze Schatten des Bamberger Doms schwer auf Schlüsselfeld. Ein paar Kilometer nördlich markiert der Dreifrankenstein den Punkt, wo die Regierungsbezirke Unter-, Mittel- und Oberfranken aufeinander treffen.

die Gruppe am Portal der Marienkapelle

vor dem Portal der Marienkapelle

Wir folgten einem Weg, der auf einer Wiese außerhalb des Orts am Westteil der ehemaligen Stadtmauer entlangführt, bis zur Marienkapelle. An einigen Stellen sind noch Reste der Stadtmauer erhalten, z.B. gerade da, wo wir den ersten Halt einlegten, an der Rückseite der Marienkapelle. Durch eine Lücke in der Stadtmauer gelangten wir in das Ortsinnere. Die Marienkapelle, ein barocker Bau an der Stelle einer romanischen Kirche, deren Anfänge in das 15. Jahrhundert reichen, war verschlossen. Das war schade, denn der Hochaltar ist sehenswert, wie uns Herr Auer versicherte. Es handelt sich um eine Nachbildung des Hochaltars von Mariazell in der Steiermark. Deswegen wird das Kirchlein auch "Klein-Mariazell" genannt.

Unser nächster Stopp war der Marktplatz, wo bereits die Fahrgeschäfte für die Kirchweih am kommenden Wochenende aufgebaut wurden. Deswegen konnten wir mit dem Bus auch nicht in das Ortszentrum fahren.

Um den Marktplatz gruppieren sich die meisten Baudenkmäler von Schlüsselfeld. Wir hielten zunächst vor dem Schwarzen Adler, einer Gaststätte, in der noch selbst gebrautes Bier ausgeschenkt wird - recht preiswert übrigens: Ein Weizen kostet um die zwei Euro. In Schlüsselfeld gäbe es noch drei Brauereien, erklärte uns Herr Auer.

Dann beschrieb er uns die Bauwerke, die den Marktplatz umgeben. Den Abschluss am oberen Ende bildet das Obere Stadttor, an das sich auf der uns gegenüber liegenden Seite des Platzes die ehemalige fürstbischöfliche Forstverwaltung anschließt. Daneben ein Haus mit blauem Anstrich, das frühere Rathaus, das später als Schule diente und heute Stadtmuseum ist und von Herrn Auer betreut wird.

dieGruppe vor dem Eingang zzum Stadtmuseum

vor dem Stadtmuseum. Die beiden Halseisen links oben an der Mauer sind Teil des Prangers.

Die Entstehung des Heimatmuseums folgte hier nicht der üblichen Logik. Meist sammelt sich in geschichtsträchtigen Gemeinden eine bunte Vielfalt an ebenso geschichtsträchtigen Hinterlassenschaften an - alte Möbel und sonstiger Hausrat, Kleidungsstücke, handwerkliche Erzeugnisse usw., das in einer Rumpelkammer Staub fängt und ans Tageslicht befördert werden soll. In Schlüsselfeld lief's andersrum: Nachdem die Schule zu Beginn der 1970er Jahre in einen Neubau umgezogen war, suchte die Stadt für das alte Gebäude eine neue Funktion. Das Konzept eines Heimatmuseums wurde entwickelt, das dem Besucher die Natur des Steigerwalds - Geologie, Ökologie - und auch seine Kulturgeschichte nahebringen sollte. Die Krux war, dass es an Exponaten mangelte. Trotzdem wurde mit der Umsetzung ab den 1980er Jahren begonnen.

Objekte aus der Natur aufzutreiben, war nicht so schwierig, erklärte uns Herr Auer: Im Foyer des Erdgeschosses erlebt man eine Zeitreise, die vor 170 Millionen Jahren im Keupermeer beginnt, dargestellt durch Versteinerungen, und mit charakteristischen Exponaten aus der heutigen Fauna und Flora endet, die in weiteren Räumen im Erdgeschoss ausgestellt sind:

Kulturhistorische Ausstellungsobjekte kamen später hinzu. Förderlich war, dass Schlüsselfeld Endpunkt der Porzellanstraße wurde und die "Rechtfertigung" dafür durch geeignetes Kulturgut belegt werden musste. Genial war der Einfall, Salzstreuer aus Porzellan in allen erdenklichen Tiergestalten und anderen Formen zu sammeln und damit alljährlich den Weihnachtsbaum am Marktplatz zu schmücken. In einigen Vitrinen im zweiten Stock sind solche Salzstreuer zu besichtigen - für die meisten aus unserer Gruppe natürlich schwer oder gar nicht erkennbar. Sie stellen allerdings nur einen kleinen Teil der einige Tausend Exponate umfassenden Sammlung dar, die in den letzten Jahrzehnten aufgebaut wurde. Die meisten Stücke lagern aus Platzmangel im Keller.

der behörnte Steigerwald-Hase

Der Steigerwald-Hase trägt zwei Hörner zwischen den Löffeln.

Unser Rundgang begann im Erdgeschoss. Hier sind neben den schon erwähnten Steinen und Pflanzen auch einige einzigartige Exponate zu bestaunen, wie etwa der gehörnte Steigerwald-Hase. Der geplagte Hase war es überdrüssig, sich ständig von Fuchs und Luchs terrorisieren zu lassen und legte sich kurzentschlossen zwei Hörner zu. Hasen aus anderen Regionen waren offenbar nicht so helle.

Zu bewundern ist auch die linksläufige Steigerwald-Maus, die es satt hatte, die abschüssigen Berghänge immer in Schieflage entlang zu rennen und permanent Gefahr zu laufen, das Gleichgewicht zu verlieren. Kurz entschlossen ließ sich das Mäuschen das rechte Beinpaar verlängern und das linke dafür kürzen. So konnte sie mühelos die Steigerwald-Berge umrunden - allerdings nur linksrum, gegen denUhrzeigersinn.

Beide Spezies gehören zur selben Tierklasse wie der bekannte Wolpertinger.

Im oberen Stockwerk befinden sich heimatkundliche Exponate. In einer Ecke ist ein uriger Webstuhl zu besichtigen - aus grob behauenen Ästen gefertigt, aber voll funktionsfähig. Ein Stück Stoff ist eingelegt, an dem man ohne weiteres weiter weben könnte. Daneben ein Gerät, mit dem man manuell Flaschen verkorken konnte und in der Ecke gegenüber der schwarze Umhang eines Schäfers.

Damit war die Besichtigung zu ende. Herr Auer verabschiedete sich und wie schlenderten zurück zum Bus, der uns zu einem Restaurant im nahe gelegenen Elsendorf brachte. Gut Ding will Weile haben. So gegen halb vier wurde unser Essen serviert, also ein Mittelding zwischen Mittag- und Abendessen.

Gegen halb sieben brachte uns der Bus wieder zum Nelson-Mandela-Platz in Nürnberg zurück und man / frau machte sich auf das letzte Stück des Heimwegs.