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Eine Geschichte, wie sie viele Betroffene erzählen könnten

Ludwig lebt in einem Ort in der Nähe von Nürnberg. Er ist von Retinitis Pigmentosa im fortgeschrittenen Stadium betroffen. Sein Gesichtsfeld, das bei normalsichtigen Menschen in der Größenordnung von 180 Grad liegt, hat sich auf wenige Grad verengt. Das ist, wie wenn man die Welt durch eine enge Röhre betrachtet. Man sieht nur einen winzigen Ausschnitt - der so genannte "Tunnelblick". Bei einer derart eingeschränkten Sicht ist es nicht mehr möglich, sich draußen, außerhalb der eigenen vier Wände, zu orientieren. Wenn Ludwig sein Haus verlässt, hat er deshalb immer seinen Führhund Bobby und den weißen Stock dabei.

Ludwig ist gesetzlich blind, aber nicht vollblind. Wenn er den richtigen Abstand einhält, kann er auf einer Großbild-Leinwand ein Fußballspiel verfolgen und er kann, bei optimalen Lichtverhältnissen, sogar Zeitung lesen, wenn er den Kopf hin und her bewegt wie einen Scheibenwischer.

Nicht sehend, nicht blind, sondern dazwischen. Daraus resultieren Verhaltensweisen, die in der sozialen Umgebung als unvereinbar empfunden werden und auf Unverständnis stoßen: einerseits Blindenstock, andererseits Fernsehen gucken. Wie geht das zusammen? Die Leute stellen Fragen: "Ist der jetzt wirklich blind oder tut er bloß so, um Blindengeld abzukassieren?"

Aber sie sprechen Ludwig nicht direkt darauf an. Das Unverständnis der Umgebung, der Argwohn, versteckte Anschuldigungen - all das läuft im Hintergrund, bleibt im ungefähren und wird nur in Andeutungen geäußert.

Ludwig bleibt die eskalierende Feindseligkeit nicht verborgen. Er kann sich aber nicht zur Wehr setzen. Das Mobbing macht ihm zu schaffen - so sehr, dass er ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen muss.

 

Der Infostand in Hagenbüchach

Gruppenfoto mit allen Betreuern und ihren Führhunden neben dem Infostand. Technischer Hinweis: In der Bildmitte befindet sich ein Hotspot. Wenn Sie darauf klicken, wird das bild vergrößert dargestellt.

Gruppenfoto mit allen Betreuern und ihren Führhunden neben dem Infostand

Wir in der Regionalgruppe Mittelfranken haben uns Gedanken gemacht, wie wir diesem Informationsmangel entgegenwirken können. Wie können wir auf uns aufmerksam machen? Eine Gelegenheit bot sich bei der diesjährigen Kirchweih in Hagenbüchach. Mit einem Infostand auf dem Festplatz informierten wir Besucher über Netzhaut-Degenerationen und das hieraus resultierende Leben in der Grauzone zwischen normal sehend und blind. Der Infostand wurde von den Menschen am Ort positiv aufgenommen und einige grundlegende Informationen über Netzhaut-Degenerationen konnten vermittelt werden.