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Ausflug zum Brunnenfest
in Wunsiedel

Wunsiedel sollte eigentlich "Brunnsiedel" heißen. Das Städtchen verfügt über mehr als 20 Brunnen. Am Wochenende vor der Johanni-Feier findet das alljährliche Brunnenfest statt, bei dem die Brunnen von den Anwohnern in der jeweiligen Nachbarschaft mit Zweigen und Blumen geschmückt und die brunnenmauern zum Teil mit Graffiti verziert werden. Diese Tradition ist seit dem 17. Jahrhundert belegt und Ursprünge reichen vielleicht sogar in die heidnische Zeit zurück.

Dieter, der aus Bad Alexandersbad, dem Nachbarort von Wunsiedel, stammt, schlug unserer Gruppe vor, das Brunnenfest zu besuchen, und er kannte Herrn Lang, der die sachkundige Führung übernehmen konnte. Wir charterten also einen Bus und fuhren am 19. Juni nach Wunsiedel, wo unser Guide uns auf dem Parkplatz in Empfang nahm.

der Kopetentor-Brunnen Zwischen den Häusern eines weitläufigen Platzes sind drähte gespannt, an denen aufgeklappte Regenschirme hängen. der Gabelmann-Brunnen
am Kopetentor-Brunnen Regenschirme baumeln an Drähten über einem Platz am Gabelmann-Brunnen

Erste Station unseres Rundgangs war der Koppetenbrunnen gleich hinter dem gleichnamigen mittelalterlichen Stadttor. Die Brunnen tragen, um dem Besucher die Übersicht zu vereinfachen, Nummern und am Koppetenbrunnen war ein Täfelchen mit der Zahl "19"angebracht. In diesem Fall war die Zahl aus farbigen Kieseln geformt, also sogar ertastbar.

Wir zogen durch die engen Kopfsteinpflastergassen weiter und erreichten einen Platz, über dem aufgeklappte Regenschirme an zwischen den Häusern gespannten Drähten hingen - ein faszinierender Anblick, wenn auch wohl nicht ganz so altehrwürdig wie das Schmücken der Brunnen. Wunsiedel ist nicht groß und man muss keine weiten Wege gehen, um den nächsten Brunnen zu erreichen und so standen wir nach wenigen Minuten am Gabelmannsbrunnen. "Gabelmann" ist die volkstümliche Bezeichnung für den Wassergott Neptun, dessen Statue den Brunnen überragt.

Jeder Brunnen hat ein charakteristisches Gepräge. Sie entstanden ja alle vor dem Beginn standardisierter industrieller Fertigung. Den Jean-Paul-Brunnen, zu dem wir anschließend gelangten - er trug die Nummer "2", zeichnete ein kegelförmiges Dach aus. Seinen Namen hat er vom Dichter und Philosophen Jean Paul, vor dessen Geburtshaus er steht.

der Gasthof, in dem Goethe übernachtete (oder war's Napoleon?

der Gasthof, in dem einst Goethe übernachtete (oder was's Napoleon?)

In Wunsiedel gibt es nicht nur Brunnen. Auch die Baudenkmäler sind beachtenswert. Nach ein paar weiteren Windungen der Gasse, die wir entlang schlenderten, standen wir vor der Evangelischen Stadtkirche Sankt Veit und ein paar Meter daneben, auf der anderen Straßenseite, ein ehemaliger Gasthof, den Johann Wolfgang von Goethe mit Besuch und Übernachtung beehrt hatte. (Oder war's Napoleon? So genau lässt sich das nach 200 Jahren nicht mehr sagen. Die beiden alten Globetrotter haben ja zu ihrer Zeit kaum einen Gasthof ausgelassen.)

Zu all den Sehenswürdigkeiten wusste unser Guide eine Menge interessanter geschichtlicher Details und Anekdoten, die ich hier nicht widergeben kann (nicht weil der Platz nicht reicht. Den gibt's im Internet zu Genüge, sondern weil die Historie und die Histörchen genauso verwinkelt sind wie das Wunsiedler Stadtbild und sich mein Gedächtnis darin heillos verheddert hat).

Schließlich erreichten wir wieder weitläufigere Gefilde - den Marktplatz mit dem klassizistischen Rathaus auf der anderen Straßenseite und - wie könnte es anders sein - dem Marktplatzbrunnen auf der unseren.

Das war der Abschluss unseres knapp zweistündigen Stadtrundgangs und einige zig Meter weiter fanden wir uns wieder bei unserem roten Reisebus ein. An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön unserem Guide, Herrn Lang!

Laufen macht hungrig. Der Bus brachte uns zum Restaurant Silberhof. An einer Abzweigung der B308 in einem Waldstück gelegen. Dort erwartete man uns bereits und servierte uns die vorbestellten Gerichte.

Schnappschuss im Cafe Stoer in Bad Alexandersbad

im Cafe Stoehr in Bad Alecandersbad

Nach dem Essen soll man bekanntlich ruh'n oder tausend Schritte tun. Ausruhen war nicht vorgesehen; auf unserem Plan standen die "tausend Schritte": eine kleine Wanderung, die von der Luisenburg, zu der uns der Bus brachte, auf einem bequemen Forstweg nach Bad Alexandersbad führte. Dort, im Cafe Stöhr, fand unser Ausflug einen gemütlichen Abschluss bei Kaffee, Kuchen und Eiscreme.

 

Jean-Paul-Brunnen vor dem Geburtshaus des Dichters Jean Paul der Maibaum vor dem Rathaus beim Mittagessen im 'Silberhof
Jean-Paul-Brunnen vor dem Geburtshaus des Dichters Jean Paul der Maibaum vor dem Rathaus beim Mittagessen im 'Silberhof