Startseite

Unsere Unternehmungen

2013

2012

2011

2010

2009

2008

Kontakt / Impressum / Disclaimer

Spaziergang durch Nürnberg statt Besuch beim Nüssle-Hans

Die Gruppe vor den Verkaufsräumen von Nüssle-Hans, im Erdgeschoss eines Fachwerkbaus

Wir stehen vor der verschlossenen Ladentür von Nüssle-Hans und beraten, was wir statt der Besichti-gung unternehmen wollen.

Wir trafen uns wie immer beim Abgang zur U1 am Nürnberger Hauptbahnhof und nahmen die U-Bahn für eine Station. Dann gingen wir ein paar Minuten zu Fuß zur Weißgerbergasse, wo Nüssle-Hans in einem schönen Fachwerkbau seine Verkaufsräume hat, besser gesagt: hatte. Denn der Laden war verschlossen. Da war selbst unser "Tour-Operator" baff. Geschäftsaufgabe aus privaten Gründen. Eine Blitzentscheidung aus heiterem Himmel. Durch's Schaufenster waren noch Körbchen und Schalen mit Nüssen und Gewürzen zu sehen.

Was tun mit dem angebrochenen Tag? Kalt und zugig war's. Das beflügelte die Entscheidungsfindung. Zum Fembo-Haus war's nicht weit. Dort sollte eine Multimedia-Show zur Geschichte Nürnbergs im Programm stehen.

Die Gruppe ertastet die Konturen Nürnbergs auf dem taktilen Stadtplan vor dem Fembo-Haus.

Wir ertasten die Konturen NTuuml;rnbergs auf dem taktilen Stadtplan vor dem Fembo-Haus.

 

Wir folgten der Weißgerbergasse mit ihren malerischen Fachwerkhäusern und erreichten nach ein paar Minuten das Fembo-Haus in der Burgstraße, in dem Ausstellungen zur Geschichte Nürnbergs untergebracht sind.

Die Show sollte in einer Viertelstunde beginnen. Noch genügend Zeit für einen Kaffee aus dem Automaten, der an der Wand der Eingangshalle stand. Kaffee-Automaten sind für Sehbehinderte verwirrend (und für Blinde sowieso): viel zu viele Knöpfe und nicht sprachbegabt. Die freundliche Dame an der Kasse drückte geduldig die Knöpfe und verhalf jeder und jedem zu einem Becher heißen Kaffee - gerade das Richtige für unsere fröstelnde Gruppe.

Multimedia-Shows sind für unsere Klientel nicht schlecht: Die dargebotenen Film-Clips werden von Dialogen historischer Persönlichkeiten begleitet. Kaiser Barbarossa kam zu Wort, der was mit den Anfängen der Nürnberger Geschichte und der Kaiserburg zu tun hatte. Hans Sachs, der Handwerker, und Elisabeth Tucher, die Patrizierin, beschrieben in hitzigen Wortgefechten die mittelalterliche Stadtgeschichte. Albrecht Dürer hatte natürlich auch seinen Auftritt. Und jetzt wissen wir auch, woher der Ausspruch "Die Nürnberger hängen keinen, es sei denn, sie hätten ihn." stammt. Der Hufabdruck des Pferdes, mit dem der Ritter Eppelein von Gailingen über den Burggraben setzte und Henker und Galgen hinter sich ließ, ist noch zu sehen.

Wir schlendern durch die burganlagen.

Wir schlendern durch die Burganlagen und erreichen bald das Tor.

Nachdem wir nun schon in der Burgstraße waren, stiegen wir hinauf zur Burg und schlenderten durch die weitläufigen Anlagen. Einige von uns besahen sich den besagten Hufabdruck in der Burgbrüstung. Doch der eisige böhmische Wind lud nicht zu längerem Verweilen ein und unsere Mägen fragten, ob jetzt nicht die Zeit für eine Portion Nürnberger Bratwürste gekommen sei. So verließen wir die Burg auf der anderen Seite und steuerten auf das Bratwurstglöcklein, das auch unter dem Namen Goldenes Posthorn bekannt ist, zu. Das Gasthaus gab's schon im Mittelalter, es wurde aber im Zweiten Weltkrieg völlig ausgebombt. Doch die gelungene Rekonstruktion von Fassade und Innenräumen lässt nichts von diesem Unglück ahnen. Hans Sachs schrieb hier seine Stücke. So genoss auch Wolfgang, unser Gast von der Mainzer Pro Retina-Gruppe, seine Portion Bratwürste, bis er sich, begleitet von einem ortskundigen Guide, wieder auf den Weg zum Bahnhof machen musste. Wir konnten uns mehr Zeit lassen. Doch nach und nach leerte sich der Gastraum und alle strebten dem Hauptbahnhof oder einer U-Bahn-Station entgegen.

Im Bratwurstglöckle

Zum Abschluss des Spaziergangs lassen wir's uns im "Bratwurst-Glöckle" schmecken.

 

Und was haben wir daraus gelernt?: Aus einer unverhofften Programmänderung kann ein schöner und gemütlicher Tag werden...