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Tage der inneren Einkehr in Sankt Ottilien, vom 11. bis 15. Juli

MITTWOCH, 11. Juli

Mittwoch-Mittag erreichten wir den Bahnhof Sankt Ottilien. Nach ca. 10 min Fußmarsch mit unseren Rollis und Rucksäcken gelangten wir zum Eingang des sogenannten Exerzitien Gebäudes, wo wir eincheckten.

der Bahnhof von Sankt Ottilien mit der Gruppe Frontseite des Exerzitienhauses - da wohnten wir
der Bahnhof von Sankt Ottilien mit seinem Bluemnschmuck das Exerzitienhaus - da wohnten wir

Inklusive unserer Seminarleiterin, Frau Gabriela Schwind, waren wir sieben Teilnehmer. Unser Sehvermögen überspannte den gesamten Bereich zwischen Normalsichtigkeit (Begleitpersonen) und hochgradiger Sehbehinderung.

Nach dem Mittagessen im Speisesaal führte uns Pater Matthias durch die Kirche und erzählte uns einiges über das Benediktiner-Kloster Sankt Ottilien und sein eigenes Leben. Das Kloster entstand Ende des 19. Jahrhunderts. Durch sukzessive Zukäufe umfasst es heute das gesamte Dorf. Faktisch handelt es sich um einen großen Bauernhof, den die Klosterbrüder bewirtschaften. Pater Matthias erklärte uns den Unterschied zwischen den Patres und den Brüdern. Patres erhalten nach abgeschlossenem Theologie-Studium die Weihe, die sie zur seelsorgerischen Tätigkeit befähigt. Die Brüder sind Laienbrüder und stammen aus allen Schichten der Bevölkerung. Handwerkliche Berufe sind hier gern gesehen.

die Kirche von Sankt Ottilien Pater Matthias führt uns durch die Klosterkirche
die Klosterkirche - von der Zufahrt gesehen Pater Matthias führt uns durch die Klosterkirche.

„Ora et labora“ lautet das Motto der Benediktiner. Zwischen halb sieben morgens und acht Uhr Abend nehmen Patres und Brüder an mehreren Messen teil. Dazwischen gehen sie ihrer Arbeit nach. Die Benediktiner sind ein Missionsorden. Ihre aktive Zeit verbringen die Patres in Ländern der Dritten Welt. Die Missionstätigkeit wird heute nicht mehr so offensiv betrieben wie in früheren Jahrhunderten. Faktisch sind die Missionare Entwicklungshelfer. Gefragt sind hier keine Esoteriker sondern Praktiker mit breiten handwerklichen und technischen Kenntnissen.

Pater Matthias verbrachte fast drei Jahrzehnte seines Lebens in Kenia und Tansania. Er half den Gemeinden, die er betreute, beim Bau von Wegen und Straßen, der Anlage von Brunnen, anderen infrastrukturellen Projekten und stand ihnen auch in der medizinischen Versorgung zur Seite. Er durfte  dabei keine Unterschiede zwischen Menschen verschiedener religiöser Orientierung machen. Der christliche Glaube ist ein Angebot, das ohne Druck präsentiert wird, betonte er. Der Weg dahin führt über das Vertrauen, das die Missionare in den Gemeinden durch uneigennützige Hilfe gewinnen: „Das ist ein guter Kerl. Also kann sein Glaube auch nicht schlecht sein.“

Pater Matthias spricht geläufig Suaheli und er rezitierte das Vater-Unser in dieser Sprache. Das Vertrauen, das ihm die Leute in seiner Wirkungsregion entgegenbrachten, muss groß gewesen sein. Es ging so weit, dass die Menschen lieber ihm ihr Erspartes zur Verwahrung gaben als einer Bank …

Der Pater beeindruckte uns durch seine Ruhe und Gelassenheit. Er sei mal von einem Skorpion gestochen worden - von einem kleineren. Wär’s ein größerer gewesen, dann wär‘ der Stich tödlich verlaufen. „Naja, hätte man auch nichts machen können“. Malaria hätte er natürlich auch gekriegt. Aber er sei damit zu Recht gekommen. Ein Mensch, der in sich ruht.

Nach dem Abendessen trafen wir uns im Gruppenraum zu unserer ersten meditativen Übung in körperlicher Achtsamkeit. Dies war ja eigentlicher Inhalt unseres viertägigen Aufenthalts in Sankt Ottilien. Trotzdem möchte ich diesen Teil unseres Stundenplans nur streifen – einfach weil meditative Inhalte („was das mit einem macht“) schwierig in Worte zu fassen sind.

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